Hä? Wieso denn das? Ist doch voll schwer zu lesen! Macht alles nur komplizierter!
Vielleicht ist es euch aufgefallen, vielleicht auch noch nicht: Wir schreiben unseren Namen nun mit Sternchen, also: “Bezirksschüler*innenvertretung Kreis Herford”. Das ist konsequenz des auf der 10. BDK beschlossenen Antrags zur geschlechterneutralen Sprache.
Aber das ist noch nicht alles: Satzung, Geschäftsordnung und Wahl- und Abstimmungsordnung sind auch schon mit Sternchen geschrieben, die Homepage wird nach und nach langsam aktualisiert und sogar das Logo folgt auch bald.
Warum machen wir das?
Wir glauben daran, Sprache ist Macht. Das in der deutschen Sprache vorhandene sogenannte “generische Maskulinum”, also die grundsätzliche Verwendung männlicher Pronomen für geschlechterneutrale Subjekte, führt dazu, dass bei Ausdrücken wie “dem Chef” oder “der Arzt” das Bild eines Männlichen Subjektes vermittelt wird und dabei in der Psyche der Menschen untergeht, dass es auch mehr Geschlechter als nur das Männliche, vor allem nämlich auch das Weibliche mit über 50% Bevölkerungsanteil gibt.
Ob diese sprachliche Barriere Auslöser oder nur Faktor für Geschlechterstereotype und Sexismus ist, wollen wir gar nicht beurteilen. Eines ist uns aber klar: Es ist eine Barriere, die wir als Menschen im 21.Jahrhundert überwinden und so den Weg frei für eine Kommunikation ohne Vorurteile machen, damit sich endlich alle nicht nur angesprochen fühlen, sondern auch wirklich an alle gedacht wird.
…Aber das macht doch die Leserlichkeit total kaputt!
Geschlechtergerechte Sprache muss nicht immer heißen, pauschal 100 Sternchen an jedes Satzende zu setzen, sondern vielmehr, sich darüber gedanken zu machen, eine geschlechtsneutrale Formulierung zu finden und nur wo dies eben aufgrund der deutschen Grammatik bisher nicht möglich ist, ein Sternchen zu verwenden. Wie dieser Text zeigt, in dem wir bis hierher außer in Zitaten keine Sternchen benutzt und trotzdem völlig geschlechtergerecht geschrieben haben, ist das Argument nicht wirklich haltbar, dass die Leserlichkeit unter der geschlechtergerechten Sprache leide.
In Anbetracht der unglaublich komplexen und zum Teil tatsächlich kuriosen regelungen der deutschen Grammatik sollte man meinen, dass jede Person, welche die deutsche Sprache beherrscht auch ohne mit der Vimper zu zucken ein Gendersternchen im Textfluss überleben wird.
…Aber International ist das doch gar nicht vertretbar unsere Sprache so zu verändern!
In anderen Sprachen funktioniert das mit der geschlechtergerechtigkeit wunderbar. Sogar die Weltsprache, Englisch, ist eine der geschlechtergerechtesten Sprachen der gesamten Welt. hier gibt es nämlich für Subjekte nur ein Pronomen: “the”.
Wir müssen uns also statt irgendein Gegenargument zu suchen um die Etablierung geschlechtergerechter Sprache zu verhindern einfach mal Gedanken machen, wie so ein Sprachwandel hin zu einer geschlechtergerechten Ausdrucksform in der deutschen Sprache aussehen könnte. Der Genderstar, das Gendersternchen soll nicht die Lösung dieses Problems, sondern viel mehr ein Provisorium darstellen.
und zum Schluss…
Zum Schluss sei noch gesagt, dass geschlechtergerechte Sprache allein nicht zur Lösung des Problems führt, oder von heute auf Morgen Sexismus und Geschlechterstereotypen aus unserer Gesellschaft verschwinden. Aber es lässt sich festhalten, das es ein erster und ein großer Schritt, hin zu diesem Ziel, ist.